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Saddam Hussein im Fadenkreuz der UNO – das ist
das dritte Bild der Serie „Kampf der Kulturen“ von Werner Horvath.
Er zeigt den Diktator in Uniform, nicht in Feinripp-Unterhosen wie so
manches Magazin es tat. Im Hintergrund tauchen die amerikanischen
Hi-Tech-Kampfbomber auf. Amerikanische Soldaten stülpen der mächtigen
Hussein-Statue ihre Flagge
über den Kopf, bevor sie das Denkmal stürzen. Blutiges Rot dominiert das Bild, und im rechten
unteren Bildteil formt sich andeutungsweise der Körper des kleinen Ali
Abbas unter dem Schutzgestell seines Krankenhausbettes. Er hat im
Bombenhagel beide Arme verloren - und den Großteil seiner Familie. Bald
wird er vergessen sein, wie alle anderen Opfer dieses letztlich
sinnlosen Krieges auch, und nicht einmal auf diesem Bild wird ihn jemand
mehr erkennen. Der Codex Hammurabi versinkt in einem See aus Blut
– Symbol für den Krieg an sich, aber auch für den unersetzlichen
Verlust an Kulturgütern im Zusammenhang damit. Ein Panzer
vor dem Museum hätte genügt, um wenigstens diese Katastrophe zu
verhindern. Doch die Amerikaner sicherten das Ölministerium statt des
"Palasts der Weisheit", wie das irakische Nationalmuseum
genannt wurde. Tausende Plünderer konnten das Museum ungehindert verwüsten.
Das Untergeschoß mit den assyrischen Exponaten und Monumentalobjekten
und der 1. Stock mit sumerischer und babylonischer Kunst liegen in
Scherben. 170.000 Stücke sind nach Schätzung der Unesco verschwunden
oder zerstört worden. Über die Schäden in der ebenfalls geplünderten
Nationalbibliothek und der islamischen Bibliothek in Bagdad oder den
Regionalmuseen wie der Bibliothek in Mossul gibt es bis jetzt keinen
genauen Überblick. Die Unesco
hat zwar alle Museen, Auktionshäuser und Kunsthändler vor dem Ankauf
gestohlener Objekte gewarnt. Dass das Diebsgut auf dem offiziellen Mark
auftaucht, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Die Schätze dürften
(in Teilen oder ganz) an private Sammler gehen. Dafür spricht auch die
Einschätzung von Patty Gerstenblith, der Antiquitätenhandelsspezialistin
des Archeological Institute of America: „Es gibt in den USA einen
kleinen, aber feinen Markt für Antiquaria aus Mesopotamien. Es geht um
etwa 50 Leute - aber ihr Wort wird in Washington gehört". |