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Das Porträt Gaddafis von Werner Horvath aus dem
Jahr 2000 zeigt den Staatschef Libyens in höherem Alter als das Bild
„Gaddafi, das Öl und Lockerbie“. Nicht nur an Jahren hat er
zugenommen, sondern auch an Weisheit. Sein Blick ist in die Ferne
gerichtet, aber immer noch ist er ein Wüstensohn geblieben. Seine
Vermittlungsrolle bei der Befreiung der Geiseln von Jolo hat ihn
international wieder salonfähig gemacht. Ermöglicht wurde dies durch
eine offiziell als „Gaddafi International Foundation for Charity
Associations“ bezeichnete Stiftung, die sich nach eigenen Angaben als
eine Art Nichtregierungsorganisation versteht, welche für die Wohlfahrt
in der Gesellschaft sowie für der Sicherung von Menschenrechten
eintritt und zur Linderung von Armut beitragen möchte. Die Organisation
wird von Saif al Islam al-Gaddafi, dem Sohn Muammar al-Gaddafis,
geleitet. Zum ersten Mal trat die Gaddafi-Stiftung, die ihre
Arbeit auf einige ausgewählte Staaten konzentriert, im Jahr 2000
international in Erscheinung. Damals sorgte sie mit einer Zahlung von 25
Millionen Dollar dafür, dass die von Abu-Sayyaf-Rebellen entführten
Geiseln auf der philippinischen Insel Jolo frei kamen, darunter auch die
Familie Wallert aus Göttingen. Diese Familie (Eltern und Sohn Marc) in
der Gewalt der Entführer ist auf Horvaths Gaddafi-Porträt ebenfalls
dargestellt, die Mutter trägt dabei ein Shirt der Stiftung. 2001 beteiligte sich die Stiftung dann offenbar
auch an der Befreiung von Mitarbeitern der Hilfsorganisation „Shelter
Now“ aus den Händen der Taliban in Afghanistan. 2003 reklamierte sie
ebenso eine wichtige Rolle bei der Befreiung der in Algerien entführten
Sahara-Touristen für sich. Darüber hinaus zog die Stiftung durch ihre
Entschädigungszahlungen für Opfer von Terroranschlägen die
Aufmerksamkeit auf sich. Sie erklärte sich am 10. August 2004 nach
langen Verhandlungen bereit, den Opfern des Bombenanschlags auf die
Berliner Discothek „La Belle“ vom April 1986 eine Gesamtentschädigung
von 35 Millionen Dollar zu zahlen. Am 3 September 2004 wurde ein
entsprechendes Abkommen unterzeichnet. Schon im Januar 2004 hatte die
Stiftung eine Entschädigungsvereinbarung mit Angehörigen der Opfer
eines Anschlags auf ein französisches Flugzeug 1989 über dem Niger
unterzeichnet. (Infos aus politikerscreen.de - Informationsdienst für Politik) |