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"Die dunkle Seite des Wagner-Jauregg", Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm, 2004.

Der Nobelpreisträger Julius von Wagner-Jauregg wurde von seiner Vergangenheit eingeholt. Sicher ist, dass er handschriftlich um die Aufnahme in die NSDAP bat. Die Zeitschrift "FALTER" und der ORF berichteten darüber, und dass er im Grunde ein Rassenhygieniker sei (wie viele in dieser unseligen Zeit), allerdings einer, der dieses Gedankengut in Österreich bereits vor 1938 propagierte.  Weitere Zitate aus diesen Berichten: Er wollte die "Geisteskranken und die Menschen mit verbrecherischen Anlagen" von der Fortpflanzung ausschalten, wobei er streng zwischen "arbeitsfähigen" und "nicht-arbeitsfähigen" Behinderten unterschied und davon eine allfällige Sterilisation abhängig machte. Frauenwahlrecht und arbeitende Frauen bezeichnete er als "Entartung".

Entsprechend kritisch fiel auch das Gemälde "Die dunkle Seite des Wagner-Jauregg" von Werner Horvath aus. Wagner-Jaureggs Gesicht wird aus Blutkörperchen geformt, zum Teil von normalen, zum Teil von aufgedunsenen, die von Malariaerregern befallen sind. Einige dieser Blutkörperchen platzen bereits und setzen die Malariaerreger frei. Im oberen Bildteil mutieren die Blutzellen dann zu Hakenkreuzformen, vom Künstler "Nazi-Cells" genannt, in Anspielung auf das Gedankengut des Arztes Wagner-Jauregg.

Warum übrigens Malaria im Bild? - Nun, die sog. "Fiebertherapie", für welche der Mediziner den Nobelpreis erhielt, bestand in der absichtlichen Infektion der Patienten mit Malaria in der Absicht, die Grundkrankheit (progressive Paralyse als Spätfolge der Syphilis) zu mildern. Finden Sie es gut, einen ohnehin schon schwerkranken Menschen absichtlich mit einer weiteren schweren Krankheit zu infizieren? Glauben Sie, dass so etwas heute noch möglich ist? Schreiben Sie Ihre Meinung an look@telering.at !

Eine Kommission bescheinigt Wagner-Jauregg nun, keine "historisch belastete Person", "kein Protagonist der Rassenhygiene" und kein "Verfechter der Euthanasie" zu sein. Die Nervenklinik in Linz/Niedernhart darf deshalb weiter seinen Namen tragen. Ein Vorbild ist Wagner-Jauregg heute aber längst nicht mehr - von einem Opinion-Leader hätte man mehr erwartet ! Von einem modernen Spital übrigens auch...