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"Thomas Hobbes: Leviathan", Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm, 2002.

Die Bedeutung dieses Bildes ergibt sich aus den folgenden Überlegungen. Thomas Hobbes definiert den Staat so:

"Staat ist eine Person, deren Handlungen eine große Menge Menschenkraft der gegenseitigen Verträge eines jeden mit einem jeden als ihre eigenen ansehen, auf dass diese nach ihrem Gutdünken die Macht aller zum Frieden und zur gemeinschaftlichen Verteidigung anwende." 

Diesen autoritären Machtstaat will Hobbes seltsamerweise im Leviathan, einem drachenähnlichen Ungeheuer aus der Bibel (Hiob 40-41) wiedererkannt haben. Diesen Leviathan personifiziert das berühmte Titelbild von Hobbes' gleichnamigem Hauptwerk mit einem gewaltigen, gekrönten Riesen, der aus vielen einzelnen Menschen zusammengesetzt ist. Dieser Staat wurde durch den Gesellschaftsvertrag geboren; er ist somit eine "künstliche Macht", die aus vielen Menschen besteht. Einem Staat kommt gottähnliche Macht auf Erden zu; da er aber theoretisch in den Bürgerkrieg (und damit den Naturzustand) zurückfallen kann, nennt Hobbes den Leviathan den "sterblichen Gott". Erschaffen aus dem Gemeinschaftswillen um den Frieden und die Gesetze durch seine selbstherrliche Macht zu gewährleisten, thront der Leviathan über den Sterblichen. 

"So entsteht der große Leviathan, der sterbliche Gott, dem wir unter dem ewigen Gott allein Frieden und Schutz zu verdanken haben. Dieses von allen und jedem übertragene Recht bringt eine so große Macht hervor, dass durch sie die Gemüter aller zum Frieden unter sich geneigt gemacht und zur Verbindung gegen auswärtige Feinde leicht bewogen werden." 

Bei Horvath wird aus dem Ungeheuer, dem gekrönten Riesen, wieder Thomas Hobbes selbst, der mit seiner Philosophie den Weg zum Gesellschaftsvertrag ebnete. Und eben diese Gesellschaft, diese Ansammlung unterschiedlichster Menschen formt das Gesicht, das von Thomas Hobbes im Bild, und das des Staates in der Wirklichkeit.

Emanuel Adler, Andrea and Charles Bronfman Professor für Israeli Studies an der Universität von Toronto und Professor of International Relations an der Hebrew Universität von Jerusalem, schreibt über dieses Bild: "...a community of people, weaved into the face of the 'father' of International Relations, just like Leviathan's face in Hobbes' book." Er wählte das Bild für die Cover Illustration seines neuen Buches "Communitarian International Relations - The epistemic foundations of International Relations", Routledge, New York 2005, ISBN.0-415-33590-6 (simultan in den USA und Kanada veröffentlicht).

“Thomas Hobbes is one of the most important political philosophers of our time. Under the impression of the English Civil War (18th century) he created a completely new and revolutionary theory of the state. In his view the state is created by a social contract concluded by the people. It brings an end to anarchy which he basically sees as a war of everyone against everyone (Latin: bellum omnium contra omnes). Later other political philosophers developed his theory into a justification of democracy (John Locke) or transferred his concept to the international level by demanding the introduction of a social contract between the states. Such a treaty could install international organizations, which could guarantee perpetual peace (Immanuel Kant).”

(Beschreibung des Bildes am Wind-Art-Festival “War and Peace”, Südkorea.)