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Werner Horvath: "Lenin und Stalin". Öl auf Leinwand, 105 x 125 cm, 1998.

Ausgangsbild für diese Arbeit ist ein Bild von Iwan Alexejewitsch Wladimirow mit dem Titel „Lenin und Stalin im Sommer 1917“, welches Teil der Sammlung politischer Kunst Werner Horvaths ist. Wladimirow wurde 1869 in Wilna geboren und starb 1947 in Leningrad. Er studierte Kunst in St.Petersburg und in Paris. Seine Werke sind noch heute in vielen russischen Museen zu finden, obwohl er wohl zu den typischen Propagandakünstlern des sozialistischen Realismus zu zählen ist. So ist auch die Szene auf seinem Bild nicht der Realität entnommen; niemals saßen Lenin und Stalin zusammen an einem Seeufer, die Weltkarte auf einem Baumstumpf ausgebreitet. 

Obwohl Horvaths Komposition auf den ersten Blick viel phantastischer wirkt als das Bild Wladimirows im Schlafzimmerstil, so birgt es doch mehr Fakten und ist der Realität weitaus näher. Der idyllische Hintergrund des Sees und des Waldes ist durch ein Muster aus Totenschädeln und Knochen ersetzt, eine Anspielung auf die unzähligen Opfer der beiden dargestellten Politiker. 

Lenin war es, der 1918 die Einrichtung der ersten Konzentrationslager auf russischem Boden in Tatarstan bei Kazan anordnete. Die Zahl dieser Konzentrationslager erhöhte sich im Laufe der Jahre. Noch länger ist die Liste der Stalin-Opfer: Intellektuelle, Bauern, Militärs, Juden, Geistliche, Parteifunktionäre, Revolutionäre. Weit über 20 Millionen Menschen mussten sterben, so viel steht heute fest. Das alles vertuschte die Propaganda mit trügerischen Parolen. Ob Hunderttausende durch die "Große Hungersnot" umkamen oder während der so genannten "Säuberungen" - nichts sollte den Glanz des "Stählernen" trüben. Die "Herrschaft der Lüge", wie der russische Schriftsteller Boris Pasternak sie nannte, nahm unter Stalin extreme Formen an. 

Selbst dieser selbstgegebene „Glanz“ Stalins ist auf dem Bild Horvaths thematisiert. Zahlreiche Symbole des Kommunismus sind in die Darstellung integriert, doch Hammer und Sichel springen aus dem Heiligenschein wie Teufelshörner hervor. Nichts ist von der Idylle geblieben.