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Ausgangsbild für diese
Arbeit ist ein Bild von Iwan Alexejewitsch Wladimirow mit dem Titel
„Lenin
und Stalin im Sommer 1917“, welches Teil der
Sammlung politischer Kunst Werner Horvaths ist. Wladimirow wurde 1869
in Wilna geboren und starb 1947 in Leningrad. Er studierte Kunst in
St.Petersburg und in Paris. Seine Werke sind noch heute in vielen
russischen Museen zu finden, obwohl er wohl zu den typischen
Propagandakünstlern des sozialistischen Realismus zu
zählen ist. So ist auch die Szene auf seinem Bild nicht der
Realität entnommen; niemals saßen Lenin und Stalin
zusammen an einem Seeufer, die Weltkarte auf einem Baumstumpf
ausgebreitet. Obwohl Horvaths Komposition auf den ersten Blick viel phantastischer wirkt als das Bild Wladimirows im Schlafzimmerstil, so birgt es doch mehr Fakten und ist der Realität weitaus näher. Der idyllische Hintergrund des Sees und des Waldes ist durch ein Muster aus Totenschädeln und Knochen ersetzt, eine Anspielung auf die unzähligen Opfer der beiden dargestellten Politiker. Lenin war es, der 1918 die
Einrichtung der ersten Konzentrationslager auf russischem Boden in
Tatarstan bei Kazan anordnete. Die Zahl dieser Konzentrationslager
erhöhte sich im Laufe der Jahre. Noch länger ist die
Liste der Stalin-Opfer: Intellektuelle, Bauern, Militärs,
Juden, Geistliche, Parteifunktionäre, Revolutionäre.
Weit über 20 Millionen Menschen mussten sterben, so viel steht
heute fest. Das alles vertuschte die Propaganda mit
trügerischen Parolen. Ob Hunderttausende durch die
"Große Hungersnot" umkamen oder während der so
genannten "Säuberungen" - nichts sollte den Glanz des
"Stählernen" trüben. Die "Herrschaft der
Lüge", wie der russische Schriftsteller Boris Pasternak sie
nannte, nahm unter Stalin extreme Formen an. Selbst dieser selbstgegebene „Glanz“ Stalins ist auf dem Bild Horvaths thematisiert. Zahlreiche Symbole des Kommunismus sind in die Darstellung integriert, doch Hammer und Sichel springen aus dem Heiligenschein wie Teufelshörner hervor. Nichts ist von der Idylle geblieben. |