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Dieses Bild entstand im Jahr 1995. Jaques Chirac, der Nachfolger von F. Mitterand im Amt des französischen Staatspräsidenten, hatte sich als eine seiner ersten Maßnahmen für eine Wiederaufnahme der unterirdischen Atomtests im Südpazifik entschieden. Nach einem Test auf dem Mururoa-Atoll wurde die zweite Atombombe auf dem ca. 40 Kilometer entfernten Fangataufa-Atoll gezündet. Die Atombombe war mit 110 Kilotonnen der viertstärkste Atomsprengsatz, den Frankreich je gezündet hat. Während und nach der Sprengung wurden im Südpazifik Erdstöße gemessen, welche die Stärke von 5,9 auf der Richterskala aufwiesen. Weitere Tests sollten folgen – obwohl Frankreich durch eine UN-Resolution zum sofortigen Stopp weiterer Atomtests aufgefordert wurde. Das Bild Horvaths baut nun das Porträt des französischen Staatschefs aus verschiedenen Formen auf und darunter findet sich auch ein typischer Atompilz in der Stirngegend. Undeutlich erkennt man unten auch einen Billardspieler, angelehnt an ein Selbstbildnis Rudolf Hausners als Knabe. Mit seinem Stoß löst er eine Kettenreaktion aus, am Billardtisch, und übertragen in der Realität, wobei nicht nur die physikalischen Vorgänge bei der Explosion allein gemeint sind. Denn zu den langfristigen Folgen der Atombombenversuche zählt sicher die latente Bedrohung der Umwelt durch die riesige Atommüllhalde, die der Sockel des Atolls darstellt. Bei den unterirdischen Tests der Franzosen in den Atollen werden Bohrlöcher bis zu 1.200 m tief in das Basaltfundament getrieben. Die Sprengladungen werden in den Tunneln versenkt, die anschließend zubetoniert werden. Bei der Explosion entsteht eine Hohlkammer, das gesamte Sprengmaterial vermischt sich mit dem umschließenden Basaltgestein und wird mit diesem zusammen anschließend insgesamt verschlossen. Im Prinzip besteht heute Einigkeit darüber, dass das Atoll ein höchst anfälliges geologisches Gebilde darstellt, das kaum geeignet ist, atomare Rückstände auf Dauer sicher zu verschließen. Es gilt heute als weitgehend sicher, dass Radioaktivität bereits freigetreten und Spaltmaterial in die Biosphäre gelangt ist. Zudem ist gelöstes Plutonium im Meer nachweisbar und kann auf diese Weise in die Nahrungskette gelangen. Durch Grundwasseraustritt sind zudem im Meer erhöhte Tritium-Werte registriert worden. Es besteht des weiteren die Wahrscheinlichkeit, dass gasförmige und flüchtige Spaltprodukte ausströmen und freigesetzt werden. Zudem haben Untersuchungen ergeben, dass Risse und Klüfte im Basaltkalkstein schon vorhanden sind, die bei weiteren Atomwaffentests größer werden könnten, so dass letztendlich ein Auseinanderbrechen des Atolls droht. |